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Drohne auf Reisen

Zu unserer Foto- und Videoausrüstung haben wir auch eine Drohne gesellt, um selbst in die Vogelperspektive zu gelangen und euch hieraus noch mehr Reiseeindrücke geben zu können. In diesem Artikel will ich (Matze) euch zeigen, wie ich mein Drohnenmodell ausgesucht habe, welche Problem ich bewältigen musste und welche Tipps ich euch empfehlen kann, um mit eurer Drohne durchzustarten.

Warum denn gleich in die Luft gehen? – Meine Motivation zum Drohnenkauf

Auf Reisen war Filmen und Fotografieren immer meine Leidenschaft. Um die Perspektive zu wechseln und abwechslungsreiche Aufnahmen zu bekommen, bin ich auch mal auf Bäume geklettert, doch weiter bin ich nicht gekommen. Durch die Youtube-Videos von anderen Reisebloggern bin ich immer mehr auf den Geschmack gekommen, mich mehr mit der Materie zu beschäftigen.

  • Frühere Drohnenmodelle hatten verschiedene Schwierigkeiten:
    Entweder waren Videodrohnen sehr groß und kiloschwer, aus meiner Sicht ungünstig fürs Reisegepäck.
  • Kompaktere Modelle hatten nur eine Flugzeit von 15-18 Minuten. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass das Spaß macht.
  • Außerdem hatten Preise jenseits der 1.000 € mich davon abgeschreckt, Drohnen für den Privatgebraucht überhaupt in Betracht zu ziehen.

Anfang 2020 brachte mich das Reviewvideo einer Chinesischen YouTuberin auf ein Modell, dass all diese Probleme auflöst: die DJI Mavic Mini. Das Gehäuse ist robust, jedoch sehr kompakt mit einem Gewicht von genau 249 Gramm (ich komme später dazu, warum das Gewicht gerade so bestimmt wurde). Die Flugzeit reicht bis zu 30 Minuten, bis der Akku aufgibt – und der Preis für die Drone (399 €) sowie Ersatzakkus (40 €) hat mich schließlich gepackt.

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Die DJI Mavic Mini ist ideal für Reiseblogger und vor allem für Drohneneinsteiger. Mittlerweile habe ich gelernt, dass es auch noch weitere gute Modelle für Privatleute gibt, allerdings zu höheren Preisen.

Rechtliches

Vor dem Kauf stand mir jedoch eine weitere Hürde bevor: welche rechtlichen Dinge muss ich als Drohnenpilot eigentlich beachten?

a) Versicherung

Du benötigst in jedem Fall eine Haftpflichtversicherung, die Drohnenunfälle einschließt – die meisten Länder fordern dies, und es macht aus meiner Sicht auch absolut Sinn: eine Drohne ist nämlich kein harmloses Spielzeug! Die Rotoren sind klein, können jedoch schwere Verletzungen verursachen. Einmal hatte das bei mir während einer unvorsichtigen Landung zu einer Schnittwunde im Finger geführt. Du kannst dir also vorstellen, was passieren kann wenn du jemandem aus Versehen ins Gesicht fliegst… Meine Versicherung habe ich bei Adam-Riese mit dem Tarif XXL abgeschlossen. Für 28€ Versicherungsprämie pro Jahr werden Drohnenunfälle bis zu 3 Million € je Schadensfalls abgedeckt. Hoffen wir mal, dass ich die Versicherungssumme nie benötigen werde.

b) Registrierung

Viele Lände erfordern auch eine Registrierung von Drohnen mit einem Gewicht ab 250 Gramm. Kommt dir diese Gewichtsangabe bekannt vor? Ja, die DJI Mavic Mini bleibt geradewegs von dieser Regelung erspart! Leider haben manche Länder wie z. B. Thailand dann doch noch Anforderungen, dass du die Registrierung für Drohnen mit Fotofunktion vornehmen musst – egal mit welchem Gewicht.

UPDATE: 01.01.2021 neue EU-Drohnenverordnung

Seit Anfang des Jahres gibt es eine neue EU-weite Verordnung zur Nutzung von Drohnen. Wichtig ist nun, dass JEDE Drohne auch online registriert werden muss. Dies nennt sich eID, muss beim Bundesluftamt beantragt werden und sichtbar auf die Drohne aufgeklebt werden.

c) Gesetzliche Regelungen je Land

Die Versicherung hilft dir allerdings nicht, wenn du für den Drohnenflug die Gesetze missachtest. Und hier wird es nun kompliziert, da jedes Land eigene Drohnenregelungen hat.

Allgemein ist, dass du deiner Verantwortung gerecht werden musst, andere Menschen nicht zu gefährden. Daher musst du in der Regel volljährig sein, stets Sichtkontakt zur Drone gewährleisten, und nicht in verbotene Gebiete fliegen:

  • In Deutschland ist generell der Flug verboten über Wohngrundstücken, Naturschutzgebieten sowie speziellen Sonderzonen (z. B. Flugplätze, Kraftwerke, Berliner Regierungsviertel). Wenn der Grundstückseigentümer dir eine Einwilligung gibt (z. B. Sarah’s Eltern für uns), darfst du auf dem Wohngrundstück fliegen – solange du nicht die Nachbarn filmst! Ebenso kannst du Sondergenehmigungen bei den jeweiligen Behörden beantragen. Desweiteren musst du 100 Meter Abstand halten zu Menschenansammlungen, Bundesfernstraßen und Bahnanlagen sowie Industrieanlagen. Für mich als Berliner bedeutet das, dass bei uns eigentlich nur wenige Stellen übrig bleiben, wo ich die Drohne fliegen kann. Der Berliner Plänterwald ist beispielsweise genehmigt. Um den Einsatz zu planen, nutze ich zwei Karten-Apps: die App Drone2Fly, sowie die App der Deutschen Flugsicherheit (DFS). Erstere ist komfortabler zu nutzen, um generell erstmal zu schauen, wo die Drohne generell nicht fliegen darf. Die DFS-App nutze ich dann, um nochmal genauestens zu prüfen, ob ich hier richtig stehe – im Zweifel ist die DFS-App genauer. Danach kann ich sicher abheben.
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(1) Die Map2Fly-App ist grafisch ansprechender durch die eingefärbte Karte

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(2) Die DFS-App zeigt mir keine Einfärbungen an, sondern reagiert nur durch direktes Anklicken

Treptower Park

(3) Wenn alles gecheckt ist, kann’s losgehen!

  • In Österreich sind die Regeln, zumindest für meinen Anwendungsfall, etwas liberaler. Dronen unter 250 Gramm, auch mit Kamera, gelten hier nämlich als Spielzeug und können auf dem freien Feld bis zu 30 Meter hoch fliegen. Es gibt auch eine nationale Karten-App, die dir Verbotszonen anzeigt. Der Bereich südlich des Pfänders war zum Beispiel erlaubt für uns: (foto) Desweiteren gelten natürlich allgemeine Flugregeln, damit du andere Personen nicht gefährdest. Für andere Geräte und größere Höhen benötigst du eine Behördenbewilligung, die 330 Euro pro Jahr kostet.
  • Als weiteres Beispiel nenne ich mal Thailand, da ich mich hier auch bereits schlau gemacht habe. Hier benötigst du zwei Registrierungen, nämlich persönlich nach Einreise für das generelle Fliegen (NBTC-Antrag), und danach noch online für dein Drohnenmodell (CAAT-Antrag). Dies kann bis zu zwei Wochen dauern. Danach gelten ähnliche Flugregeln wie in Deutschland.
Drone Controler

Dies ist nur ein grober Einblick in die Drohnengesetze. Für eine vollständigen Überblick aller internationalen Dronenreglungen empfehle ich dir den Blog Drohnen-Camp

Flugplanung und Durchführung

Also wie gesagt, ich plane vorab meinen Flug mit den Karten-Apps. Wenn ich am Ort ankomme, überprüfe ich trotzdem mit meinen eigenen Augen nochmal, ob die Stelle nicht zu nah an Fernstraßen, Bahnverbindungen oder Privatgrundstücken liegt.

Obwohl ich bereits einige Erfahrung mit dem Fliegen in verschiedenen Gebieten gesammelt habe, habe ich immer jedesmal ein wenig Muffensausen, falls es nicht doch irgendeine Sonderregel gibt. Daher halte ich mich nicht lange auf, stelle die Drohne auf und fliege schnell los.

Es kommt oft vor, dass mir auf der Karten-App lediglich ein kleiner Fleck angezeigt wird, an dem ich fliegen darf. Hier steige ich dann senkrecht mit dem Kamerablick in eine Richtung auf, drehe die Kamera einmal rum und fliege dann in die andere Richtung senkrecht wieder ab. Videoaufnahmen sehen damit für die beiden Manöver sehr gut aus.

Wenn mir in der Natur genehmigte Flächen angezeigt werden, kann ich endlich frei meine Kurven drehen. Am besten sehen die Videoaufnahmen aus, wenn der Flug gleichmäßig und fließend ist – wie ein Vogelflug. Statische Videoaufnahmen oder einfach nur Drehbewegungen (wie bei einer Überwachungskamera) sehen eher langweilig aus.

Ich achte beim Fliegen darauf, dass keine Menschengruppen um mich herum und unter der Drohne sind. Dies gilt einerseits, um meine Mitmenschen nicht mit dem Drohnenlärm zu stören – die DJI Mavic Mini ist im Vergleich zu anderen Modellen recht leise, trotzdem klingt es immer wie ein Bienenstock in Aufruhr, wenn sie startet und herumfliegt. Andererseits möchte ich niemanden gefährden. Wenn Passanten vorbeikommen, fragen sie mich regelmäßig, ob sie mal auf das Display schauen können, was natürlich kein Problem ist. Ich gebe ihnen dann Bescheid, dass ich beim Fliegen drauf achte, dass sie in ausreichender Distanz sind, wenn ich mit dem Landeanflug beginne. Auch wurde ich schon gefragt, ob ich jemanden gefilmt habe (Datenschutz!). Ich habe dann die Aufnahmen auf meinem Display gezeigt, und alles war gut.

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Fazit

Wie ihr seht, ist es nicht ganz leicht, sich ins Fachgebiet des Drohnenflugs einzuarbeiten und frei wie ein Vogel ist mal dann leider auch nicht. Trotzdem macht es Spaß, neue Perspektiven zu filmen und anschließend beim Videoschnitt zusammen zu bauen, um unsere Geschichten für euch noch besser zu erzählen.

Wenn ihr euch mit uns zum Thema Drohnen austauschen wollt, schreibt uns gerne.

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